Ziegeleindeckungen

Der Dachziegel ist das meistverwendete Bauelement zur Eindeckung von Dächern. Obwohl mittlerweile auch die Gestaltung von Dächern mit Dachsteinen, Schieferplatten, Holzschindeln, Stroh, Natursteinen, Dichtungsbahnen und Elementen aus Metall und Glas verbreitet ist, hat sich die Verlegung der klassischen Dachziegel in Ihren vielfältigen Varianten bis heute als beliebte Methode bewährt. Die aus Ton und Lehm gebrannten, flachen oder gebogenen Platten lassen sich nach der Art ihrer Herstellung (Strang- und Pressdachziegel), der Formgebung, der Falzausbildung (mit oder ohne seitlichen Überdeckungsbereich) sowie der Ausfertigung (glasiert, engobiert, gedämpft oder versiegelt) unterscheiden.

Tondachziegel: Der Klassiker

Tondachziegel haben eine lange Tradition. Funde aus der Römerzeit, manche davon über 2.000 Jahre alt, belegen dies eindrucksvoll. Die Lebensdauer moderner Dachpfannen fällt zwar deutlich kürzer aus, gleichwohl sind 40 Jahre und mehr durchaus realistisch. Viele namhafte Hersteller werben mit der Haltbarkeit ihrer Ziegel und bieten ihren Kunden eine Produktgarantie von 25 Jahren. 

Wie vor hunderten von Jahren werden Dachziegel auch heute noch aus Ton gebrannt, trotzdem hat auch hier der technische Fortschritt Einzug gehalten und die unterschiedlichsten Oberflächengestaltungen hervorgebracht. Im Wesentlichen bestimmen drei Grundarten das Angebot: naturrote, engobierte und glasierte Ziegel. Seit einigen Jahren gibt es auch Dachpfannen mit sogenanntem Lotuseffekt, die über Schmutz abweisende, selbstreinigende Eigenschaften verfügen sollen.

Die ursprünglichste Form des Tondachziegels ist jedoch der naturrote Ziegel. Um diesen herzustellen, werden die Ziegelrohlinge ohne Farbbeimischungen gebrannt, so dass sich der natürliche Charakter des Tons entfalten kann. Engobierte Tondachziegel erhalten hingegen vor dem Brennen einen Überzug mit einer Tonschlämme, die der Oberfläche eine matte Farbe verleiht. Mittlerweile haben die Hersteller eine breite Farbpalette in ihren Programmen. Die Engobe ist keine Schutzschicht und hat keinerlei Auswirkungen auf die Qualität des Ziegels. Bei glasierten Tondachziegeln wiederum werden die Rohlinge vor dem Brennvorgang mit einem farbigen Überzug versehen, der nach dem Brand eine harte, glänzende Oberfläche bildet. Auch die Glasur stellt keine Schutzschicht im eigentlichen Sinne dar, wobei sie Schmutzpartikeln das Anhaften deutlich erschweren und der Verwitterung vorbeugen soll.

Betondachsteine: Der Herausforderer

Betondachstein, der Herausforderer. Für die Herstellung von Betondachsteinen braucht es bei Weitem nicht so viel Energie wie für Tondachziegel, denn die Rohlinge werden nicht gebrannt, sondern bei einer vergleichsweise geringen Temperatur von 60 Grad Celsius getrocknet. Durch den geringeren Energieeinsatz sind sie etwas günstiger und auch ihre Klimabilanz ist besser. Hauptbestandteile von Dachsteinen sind Sand und Zement, die zusammen mit weiteren Beimischungen, zum Beispiel farbgebenden Eisenoxiden, vermengt und anschließend in Form gebracht werden. Zum Schluss wird die Oberfläche mit einer Acryldispersion behandelt, die das Anhaften von Schmutzpartikeln erschwert und den Moos- und Algenbewuchs auf dem Dach hemmen soll.

Apropos. Betondachsteine hatten lange mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Begründet lag dieser in ihrer Neigung zur Verunreinigung. Die in den Nachkriegsjahren verbauten Exemplare zeigten sich nämlich extrem Anfällig für Moos- und Algenbewuchs, so dass die Dachhaut schnell unansehnlich wurde. Heute haben die Hersteller dieses Problem im Griff, dennoch hält sich das Vorurteil hartnäckig. Weniger bekannt ist hingegen die Tatsache, dass Betondachsteine mit den Jahren weiter Aushärten und so immer widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse werden.

Ein weiteres Plus, das Dachsteine mit sich bringen, ist ihr Gewicht. Sie sind etwas schwerer als Tondachziegel und daher besonders für Gebiete mit hohen Windlasten die ideale Dacheindeckung. Voraussetzung ist natürlich, dass die Dachkonstruktion, vor allem die Dachsparren und die Traglattung, das größere Gewicht der Dachsteine aufnehmen können. Dies muss im Vorfeld geprüft werden. Auch ist die Schalldämmwirkung von Dachsteinen höher, so dass Umgebungslärm stärker gedämpft wird als bei Dachpfannen aus Ton.

 

 

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EINIGE BEISPIEL ZIEGEL UND DACHSTEINE